Samstag, 29. März 2014

► Mythos: Abnehmen mit kaltem Wasser

Oft hört man, man könnte durch das Trinken von kaltem Wasser zusätzliche Kalorien verbrauchen und dadurch das Abnehmen erleichtern. Das ist auch ganz plausibel, denn das kalte Wasser muss im Magen auf Körpertemperatur erwärmt werden, was sicherlich Energie verbraucht. Aber warum hört man nie, dass warmes Wasser, wie zum Beispiel Tee, dem Körper zusätzliche Kalorien zuführt?

Um einen Liter Wasser um ein Grad zu erwärmen, wird eine Kilokalorie verbraucht. Wenn man also einen Liter kaltes Wasser (7°C) trinkt, müssen 30 kcal aufgebracht werden, um das Wasser auf Körpertemperatur (37°C) zu erwärmen. Umgekehrt müsste ein Liter warmes Wasser (67°C) 30 kcal abgeben, während er auf 37°C abgekühlt wird.

Der Kaloriengehalt von Wasser und anderen Lebensmitteln

Obwohl diese Zusammenhänge natürlich schon länger bekannt sind, wird der Energiegehalt von Wasser unabhängig von der Temperatur immer mit 0 kcal angegeben. Auch bei anderen Lebensmitteln ist der Kaloriengehalt immer der gleiche, egal ob sie warm oder kalt sind. Der Grund dafür liegt in der großen Bandbreite von Umgebungsbedingungen und Körperzuständen, die alle den Einfluss der Temperatur mitbestimmen.

Thermoregulation und Energieverbrauch

Der Mensch ist ein Lebewesen mit einer konstanten Körpertemperatur. Dies gilt zumindest für den Körperkern. Die Körperwärme entsteht im wesentlichen als "Abwärme" der Stoffwechselprozesse und der Muskelarbeit. Durch ein kompliziertes Regulationssystem wird die Abgabe von Wärme an die Umgebung geregelt und dadurch die Temperatur des Körperkerns konstant gehalten. Dies geschieht im wesentlichen durch Regulation der Blutmenge, die in der Haut zirkuliert. Das Verengen und Erweitern der Blutgefäße verbraucht so gut wie keine Energie und passiert mehr oder weniger automatisch.
In einer Umwelt, in der es angepasste Kleidung, Häuser und Zentralheizungen gibt, reicht dieser Regulationsmechanismus fast immer aus. Es kommt allerdings vor, dass überschüssige Wärme durch Schwitzen abgegeben werden muss oder zusätzliche Wärme durch Frieren produziert werden muss.

Thermoregulation nach Zufuhr von kaltem Wasser

Wenn jetzt die Situation eintritt, dass Wärme nach innen abgegeben werden muss, weil sich zum Beispiel ein Liter kaltes Wasser im Magen befindet, dann wird einfach die Wärmeabgabe nach außen gedrosselt, und die Erwärmung des Wassers geschieht ohne zusätzlichen Energieaufwand.
Nur in der seltenen Situation, in der das nicht ausreicht, und durch Frieren und Zittern das Absinken der Körperkerntemperatur verhindert werden muss, wird zusätzliche Energie verbraucht. Da diese Situation jedoch als unangenehm empfunden wird, wird man sie normalerweise vermeiden, indem man einen Pullover anzieht oder die Heizung höher dreht. In dem Fall wird dann zwar zusätzliche Energie verbraucht, aber nicht vom menschlichen Körper.
Bei der Zufuhr von warmem Wasser, Tee oder sonstigen Lebensmitteln geschieht im Prinzip das gleiche: die zusätzliche Wärme wird durch Regulation der Wärmeabgabe nach außen verarbeitet. Nur wenn dadurch ein Frieren und Zittern beendet werden kann, wird ein zusätzlicher Energieverbrauch beendet.
Das Fazit ist also, dass Wasser zwar ein wichtiges Lebensmittel ist, dem auch beim Abnehmen besondere Beachtung geschenkt werden sollte, dass es aber nur dann zur Gewichtsabnahme beiträgt, wenn es an Stelle von kalorienreichen Getränken oder Lebensmitteln getrunken wird. Die Temperatur des Wassers ist dabei unerheblich.


   

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